Ein Sturz, ein unglücklicher Aufprall, ein Zahn bricht oder fällt ganz heraus – in solchen Momenten entscheidet das richtige Verhalten in den ersten Minuten oft darüber, ob der Zahn erhalten werden kann. In diesem Beitrag erfahren Sie wie Sie im Ernstfall richtig reagieren, welche Zahnunfälle häufig vorkommen und wer die Kosten in der Schweiz übernimmt.
Kinder sind aktiv, neugierig und ständig in Bewegung. Egal ob auf dem Spielplatz, beim Velofahren oder Scooterfahren oder beim Sport – ein Zahnunfall beim Kind kann jederzeit passieren.
Rund jedes zweite Kind in der Schweiz erleidet vor dem 16. Lebensjahr mindestens einmal eine Zahnverletzung. Besonders betroffen sind die oberen Schneidezähne. Jungs sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen.
Dank der modernen Zahnmedizin lassen sich heute viele verletzte Zähne retten – allerdings nur, wenn schnell und richtig gehandelt wird.

| Statistik | Wert | 
| Betroffene Kinder bis 16 Jahre | ~50% | 
| Häufigster Zeitraum | 6–12 Jahre (Wechselgebiss) | 
| Geschlechterverteilung | Jungs 2x häufiger | 
| Hauptursachen | Stürze (40%), Sport (30%), Fahrrad (20%) | 
| Am häufigsten betroffen | Obere Schneidezähne | 
Je nachdem, ob es sich um Milchzähne oder bleibende Zähne handelt, unterscheiden sich Behandlung und Dringlichkeit deutlich. Das Wichtigste: Bei bleibenden Zähnen ist schnelles Handeln entscheidend.
Milchzahn: Der Zahnarzt sollte den Befund prüfen. In den meisten Fällen ist keine Wiederanklebung erforderlich.
Bleibender Zahn: Grössere Fragmente können innerhalb weniger Stunden wieder angeklebt werden. Bewahren Sie das Stück in Milch oder Speichel auf und suchen Sie umgehend den Zahnarzt auf.
Milchzahn: Zahnarztbefund aufnehmen lassen und Unfall dokumentieren.
Bleibender Zahn: Der Zahn muss eventuell mit einer Schiene fixiert werden – Eile ist geboten.
Milchzahn: Noch am selben Tag den Zahnarzt aufsuchen.
Bleibender Zahn: Der Zahn kann nur innerhalb weniger Stunden korrekt repositioniert werden. Sofortige Behandlung ist entscheidend.
Milchzahn: Wird in der Regel nicht wieder eingesetzt. Der Zahnarzt erstellt den Befund.
Bleibender Zahn: Wenn möglich, Zahn sofort wieder einsetzen oder feucht lagern (in Milch, Speichel oder Zahnrettungsbox).
Zahn nicht an der Wurzel anfassen
Nicht reinigen oder abwischen
Milchzahn: Meist genügt eine Dokumentation, aber es besteht Risiko für den bleibenden Zahn.
Bleibender Zahn: Sofort Zahnarzt oder Zahnunfallzentrum kontaktieren – der Zahn muss wieder in Position gebracht werden.

| Zeitraum | Erfolgsquote | Empfehlung | 
| 30 Min. | >95% | Zahn kann ohne Schaden wieder eingesetzt werden | 
| 2 Std. | 85–90% | Noch sehr gute Chancen – sofort zum Zahnarzt | 
| 24 Std. | 40–50% | Chancen sinken deutlich | 
| > 24 Std. | <20% | Zahn meist nicht mehr erhaltbar | 
Merksatz: Je schneller Sie reagieren, desto höher die Chance, den Zahn zu retten!
Ruhe bewahren
Ihr Kind orientiert sich an Ihrer Reaktion. Eine ruhige Ausstrahlung hilft dem Kind, sich schneller zu beruhigen.
Blutung stoppen
Mit einem sauberen Tuch Druck ausüben und äusserlich kühlen.
Auf Gehirnerschütterung achten
Bei Schwindel, Erbrechen oder ungleichen Pupillen: Verdacht auf Gehirnerschütterung – sofort Arzt oder Notfall kontaktieren.
Zahnfragmente sichern
Feucht halten (Milch, Speichel oder Zahnrettungsbox). Niemals trocken lagern!
Unverzüglich den Zahnarzt aufsuchen
Ideal innerhalb von 1–2 Stunden, spätestens aber noch am selben Tag.
Unfall dokumentieren
Zeitpunkt, Ort, Ursache und betroffene Zähne notieren – dies ist wichtig für die Krankenkasse.
Krankenkasse via PRO VITA informieren Zahnschadenformular für Kinder einreichen, um die Kostenübernahme sicherzustellen.

| Fehler | Warum problematisch | Richtig | 
| Zu lange warten | Jede Minute zählt für den Zahn | Sofort zum Zahnarzt (max. 1–2 Std.) | 
| Zahn reinigen /schrubben | Beschädigt Zahnwurzel- haut | Zahn nur berühren, sofort lagern | 
| Zahn trocken lagern | Zellen der Wurzel sterben ab | In Milch, Speichel oder Zahnrettungs- box | 
| Zahn am Ort wegwerfen | Überhaupt keine Rettungs- chance | Immer aufbe- wahren und mitnehmen | 
| Krankenkasse nicht informieren | Kostenzu- sage fehlt | Zahnschaden- formular sofort einreichen | 
In der Schweiz sind Zahnunfälle bei Kindern über die obligatorische Krankenpflegeversicherung (KVG) gedeckt – sofern ein Unfall vorliegt und dieser korrekt gemeldet wird. Dies umfasst sowohl den Zahnarztbesuch nach dem Unfall als auch notwendige Nachkontrollen und Röntgenaufnahmen.
Folgende Leistungen werden in der Regel übernommen:
Zahnarzt- und Notfallkosten
Röntgenaufnahmen und Diagnostik
Schienen- oder Rekonstruktionsarbeiten
Nachkontrollen und Folgekosten (wenn dokumentiert)
Der Unfall muss unverzüglich gemeldet werden.
Ohne Zahnschadenformular kann die Kasse spätere Leistungen ablehnen.
PRO VITA arbeitet mit zahlreichen Krankenkassen zusammen und unterstützt ihre Kundinnen und Kunden bei der korrekten Abwicklung.
Alle Befunde und Rechnungen sollten aufbewahrt werden

| Leistung | Kostenträger | Wichtig | 
| Zahnarztbesuch (Notfall) | KVG + Selbstbehalt | Formular erforderlich | 
| Zahnschiene für Stabilisierung | KVG + Selbstbehalt | Formular erforderlich | 
| Röntgenauf- nahmen | KVG + Selbstbehalt | Teil der Notfall- leistung | 
| Nachkontrollen (6–12 Monate) | KVG + Selbstbehalt | Nur wenn dokumen- tiert | 
| Zahnentfernung / Implantat später | Nicht automatisch | Kann als Folge- schaden gelten | 
Wichtig: Die KVG deckt zwar Zahnunfälle, aber Sie als Eltern müssen sich an den Kosten beteiligen!
Sie zahlen: 10% Selbstbehalt der Kosten
Maximum pro Jahr: CHF 350
Beispiel: Zahnnotfall kostet CHF 500 → Sie zahlen CHF 50 (10%)
Sie zahlen: Erst die Franchise, dann 10% Selbstbehalt (bis max. CHF 350/Jahr)
Beispiel: Zahnnotfall kostet CHF 800 + Franchise CHF 500 Erst CHF 500 Franchise zahlen Dann 10% von den verbleibenden CHF 300 = CHF 30 Total: CHF 530 Eigenanteil
Der Zahnarztbesuch wird durch KVG gedeckt
Sie bezahlen einen Teil selbst
Bei erhöhter Franchise können die Eigenkosten erheblich sein
Zahnschadenformular ist essentiell für die Kostenübernahme
Ein Zahnunfall beim Kind kann auch Jahre später noch Folgen haben, besonders bei den bleibenden Zähnen. Wird ein Zahn nicht korrekt behandelt oder heilt er ungünstig, kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Wachstumsstörungen im Kiefer
Verfärbungen oder Wurzelresorptionen (Abbau der Zahnwurzel)
Späteren kieferorthopädischen Behandlungen
Zahnverlust und Implantatbedarf im Erwachsenenalter
Deshalb sind eine gründliche Dokumentation und regelmässige Nachkontrolle beim Zahnarzt entscheidend – auch wenn der Zahn zunächst stabil erscheint.
1 Woche
4 Wochen
8 Wochen
6 Monaten
12 Monaten
Wenn der Unfall ausserhalb der Praxiszeiten passiert oder kein Zahnarzt verfügbar ist, haben Sie mehrere Optionen:
Zahnrettungsboxen sind in vielen Apotheken erhältlich und ideal zur Aufbewahrung ausgeschlagener Zähne.
Alternativ: Zahn in Milch oder Speichel lagern. Niemals trocken!
Physiologische Salzlösung wäre noch besser, wenn verfügbar
Bei schweren Verletzungen oder starker Blutung: Notfallnummer 144 wählen
Zahnunfallzentren in der Schweiz:
UZB Basel (Universitäres Zentrum für Zahnmedizin)
Zahninsel Bern
Zahnnotfall Zürich
Zahnärztliche Notfalldienste: Viele Kantone bieten zahnärztliche Notfalldienste an. Infos dazu finden Sie in unseren nützliche Links am Ende dieses Beitrags.
Unser Tipp: Speichern Sie die Nummer Ihres Zahnarztes und des lokalen Notfalldienstes im Handy – so sind Sie im Ernstfall schnell handlungsfähig.
Natürlich lassen sich Unfälle nie ganz ausschliessen, doch mit einfachen Massnahmen können Sie das Risiko deutlich senken:
Sehr hohes Risiko (Mundschutz Pflicht!):
Eishockey
Kampfsport (Judo, Karate, Boxen)
Skateboarding
Hohes Risiko (Mundschutz empfohlen):
Fussball
American Football
Basketball
Inline Skating
Mittleres Risiko:
Mountainbike/Velo
Ski/Snowboard
Beim Sport oder auf dem Fahrrad: Helm und Mundschutz tragen
Individueller Zahnschutz bei Risikosportarten kann Verletzungen um bis zu 60 % reduzieren
Auf sichere Spielumgebungen achten (z. B. keine harten Böden unter dem Trampolin)
Regelmässige Zahnarztkontrollen, besonders im Wechselgebiss (6–12 Jahre)
Kinder altersgerecht über das richtige Verhalten nach einem Sturz informieren
Ruhe bewahren
Blutung mit Tuch stoppen und kühlen
Abgebrochene Zahnfragmente sichern und feucht halten
Sofort Zahnarzt oder Zahnunfallzentrum kontaktieren
Unfall dokumentieren (Zeit, Ort, betroffener Zahn, Ursache)
Krankenkasse via PRO VITA informieren und Zahnschadenformular einreichen
Alle Befunde und Belege aufbewahren
Zahnarzt Ihres Kindes/Ihrer Kinder
Lokaler Zahnnotfalldienst (Link zu den Auflistung der kantonalen Notfalldienste)
Zentrale Notfallannahme: 144
Unsere Versicherungsexpertinnen und -experten von PRO VITA helfen Ihnen gerne weiter. Egal, ob Sie wissen möchten:
Wie Sie einen Zahnunfall richtig melden
Wo Sie das passende Zahnschadenformular finden
Welche Versicherung welche Leistungen übernimmt
Wie Sie das Zahnschadenformular für Kinder korrekt ausfüllen

Telefon: 0800 800 210
E-Mail: info@provita.ch
Oder nutzen Sie unser Kontaktformular
Wir sind für Sie da – persönlich, verständlich und unkompliziert.